Als Galeristin wird mir oft diese Frage gestellt:
„Susanne, ich hab schon Lust auf ein neues Gemälde, ABER:
Ich habe bereits ein tolles Bild zu Hause und keinen Platz mehr. Was soll ich machen?“
Hier findest du gleich sechs Ideen, wie Du dieses Problem lösen kannst, dafür habe ich sogar das Team des Kunstauktionshauses in Leipzig befragt.

Tipp 1: Hast du einen anderen guten Platz für dein Bild oder deine Skulptur?
Halt, bevor du dein Kunstwerk weggibst, schau erstmal, ob du nicht doch einen Platz findest, an dem es sich gut anfühlt. Wie wäre es in deinem Schlafzimmer, im Arbeitszimmer oder im Flur? Gibt es eine Nische in deinem Zuhause, in der das Kunstwerk gut zur Geltung kommen würde? Vielleicht kannst du es auch mit ins Büro nehmen, denn dort verbringt man ja oft mehr Zeit als in den eigenen vier Wänden.
Hier findest drei Tipps einer Interior Designerin, wie du dein Kunstwerk am besten in Szene setzt.
Tipp 2: Einlagern und aufheben
Diese Option ist super, wenn dir dein Kunstwerk sehr am Herzen liegt, und du es einfach nur mal eine Weile nicht sehen möchtest. Eine Freundin von mir macht das so: Sie lagert immer ein paar Bilder extra und hängt dann nach Lust und Laune um. So wie manche Menschen Kissen und Vorhänge der Jahreszeit anpassen, macht sie es mit ihrem Kunstwerken.
Bitte beachte: Besonders Leinwandbilder und Arbeiten auf Papier sind empfindlich gegenüber Schwankungen der Luftfeuchtigkeit und Temperatur. Darum lagere sie bitte nicht im feuchten Keller, in der Garage oder auf dem ungeheizten Dachboden.
Gut ist, wenn du einen Raum hast, in dem ähnliche Bedingungen sind, wie in der Wohnung oder im Haus. Es bieten sich auch Mietflächen in Lagerboxen an, da diese meist gut belüftet und beheizt sind. Das kostet zwar ein bisschen, aber du kannst auch gleich noch andere Dinge aus deinem Haushalt, die nur selten benötigst, mit auslagern und so neuen Raum gewinnen.
Tipp 3: Über den Künstler oder die Galerie verkaufen
Wenn du ein Kunstwerk einer namenhaften Künstlerin oder eines renommierten Künstlers hast, kannst du auch bei dieser oder der vertretungsberechtigten Galerie nachfragen, ob sie den Verkauf für dich übernehmen. Denn sie haben den besten Kontakt zu den Kunstsammlern, die vielleicht genau dieses Werk für ihre private Sammlung suchen. Manche Künstler - aber eher die ganz gefragten - sichern sich sogar bei Verkauf ein sogenanntes Vorkaufsrecht, um spekulativen Käufen vorzubeugen.
Übrigens: Wenn du ein Kunstwerk kaufst, erwirbst du das Eigentum. Die Urheberrechte bleiben bei den Künstlerinnen und Künstlern. Du darfst das Kunstwerk nutzen, du darfst es sogar zerstören. Aber du darfst es nicht kommerziell nutzen, verändern oder abwerten. Dieser Urheberrechtsschutz gilt bis 70 Jahre nach dem Tod des Urhebers.
Tipp 4: Online verkaufen
Wenn du sicher bist, dass du das Kunstwerk nicht mehr länger bei dir haben möchtest, dann möchtest du es bestimmt nicht einfach wegwerfen.
Das Gute: Es kann noch einen anderen Menschen glücklich machen.
Du kannst versuchen, es online zu verkaufen. Hier bieten sich Plattformen wie Ebay oder Ebay-Kleinanzeigen an. Ist es ein wertvolleres Stück, kannst Du es auf Catawiki probieren. Dieses Online-Auktionshaus hat sich auf Kunst und Antiquitäten spezialisiert.
Umso besser du das Kunstwerk beschreibst und fotografierst, umso besser sind deine Chancen, einen Käufer zu finden. Der Nachteil: Online ist es nicht so einfach, einen guten Preis zu erzielen. Die Konkurrenz ist groß und es fehlt die persönliche Komponente.
Tipp 5: Über ein Kunstauktionshaus verkaufen
In nahezu jeder größeren Stadt gibt es Auktionshäuser für Kunst und Antiquitäten. In Leipzig zum Beispiel ist es das Kunstauktionshaus Leipzig in Gohlis.
Hier kannst du ganz unverbindlich anrufen und dein Kunstwerk vorstellen. Das Auktionshaus wird dann den Wert schätzen. Wenn es passt, nehmen sie es mit in ihrem Katalog für die nächste Auktion auf.
Für dich ist gleich noch ein bisschen Nervenkitzel drin - denn du wirst der Auktion mit Spannung entgegensehen. Der Vorteil: das Auktionshaus wird dein Kunstwerk fair bewerten und dir einen passenden Startpreis vorschlagen, der sich während der Auktion üblicherweise nach oben entwickelt. Weil das Auktionshaus über eine Provision am Verkauferlös beteiligt ist, ist es genauso wie du daran interessiert, einen guten Verkaufspreis zu erzielen.
Das Team vom Kunstauktionshaus Leipzig hat mir gleich ein paar Tipps gegeben:
"In unserem Auktionshaus werden Antiquitäten verschiedenster Sparten angeboten. Ein kleiner Fokus liegt auf dem Design-Bereich, aber vorrangig handelt es sich um historische Stücke. Im Bereich Grafik und Gemälde sind diverse Aspekte für eine Annahme ausschlaggebend, wie Zustand, Alter, Sujet sowie Künstler und deren Marktpreise.
Der Antiquitätenmarkt unterliegt wie andere Märkte auch gewissen Schwankungen sowie Angebot-und-Nachfrage–Faktoren, die viel mit zeitlichem Geschmack und Mode aber auch kulturellen Entwicklungen zu tun haben. Während z. B. frühere Generationen das „gute Meißener“ innerhalb der Familie gehütet, weitergegeben und in der Vitrine wie einen Schatz aufbewahrt haben, besteht derzeit unter jüngeren Generationen nur noch wenig Interesse daran.
Wir haben bestimmte Einlieferungszeiträume. Anfragen sind jedoch jederzeit möglich, sei es persönlich, per E-Mail oder per Telefon.
Schätzungen sind kostenlos, wir erstellen in der Regel aber keine verbindlichen Schätzungen oder Gutachten. Die Ausrufpreise für Auktionen sind – wie der Name schon sagt – Startpreise, mit denen die Objekte in eine Auktion gegeben werden und die im besten Fall eine Preissteigerung ermöglichen sollten, also noch nicht völlig ausgereizt sind. Diese Aufrufpreise werden nach Erfahrungen und derzeitigen Marktpreisen gemeinsam mit dem Kunden festgelegt."
Tipp 6: Verschenke dein Kunstwerk an Familie, Freunde oder Bekannte
Wenn du ein großes Herz hast, verschenke dein Kunstwerk doch einfach:
Hat Tante Gerda beim letzten Besuch dein Bild bewundert? Hat dein bester Freund schon mehrfach vor deinem Kunstwerk gestanden und angefangen zu philosophieren, was er darin alles entdecken kann? Hat deine Kollegin beim letzten Treffen ein Auge auf genau das Stück geworfen, was du gerne weggeben möchtest?
Super, dann kennst du direkt einen glücklichen Abnehmer dein Kunstwerk.
Im besten Fall kannst du sogar eine kleine Gegenleistung bekommen, vielleicht eine Einladung zu einem leckeren Essen? Auf jeden Fall ist es ein gutes Gefühl zu wissen, dass dein Kunstwerk weiterhin in guten Händen ist und du es vielleicht sogar noch hin und wieder sehen kannst.
Über die Veränderung des Kunstgeschmacks und die Freuden der Veränderung
Du siehst, es gibt viele Möglichkeiten für dein Kunstwerk, weiterhin die Menschen zu erfreuen.
Auf jeden Fall rate ich dazu, hin und wieder neues zu probieren. Der Raum und die Kunst, die uns umgibt, wirk ganz stark auf uns ein. Wenn du etwas um dich herum veränderst, dann veränderst du gleichzeitig auch etwas in dir selbst.
Kunst ist ein Spiegel für dich, deine Erfahrungen und Gefühle
Darum wird dein Geschmack niemals stehen bleiben. So wie du deinen Kleidungsstil, deine Frisur oder deinen Musikgeschmack änderst und offen bist für Neues, so kann und darf sich auch deine Umgebung und deine Vorliebe für das ein oder andere Kunstwerk ändern.
Hab Spaß am Experimentieren und schau, wie das Neue auf dich wirkt.
Berichte gern in den Kommentaren, wie macht sich bei dir diese Veränderungslust bemerkbar? Ich freue mich auch über weitere Tipps für die Frage wohin mit dem alten Kunstwerk.
Mit herzlichen Grüßen, Deine Susanne
Übrigens: Bei mir findest du eine große Auswahl an kräftigen Kunstwerken, die garantiert einen starken Effekt haben. Denn Kunst wirkt.

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