
Adam habe ich 2016 am letzten Tag meiner Thailand-Reise entdeckt
Im Herbst 2016, kurz vor der Eröffnung meiner Galerie bin ich nach Thailand gereist, um Künstler und Kunstwerke zu suchen. Ich hatte schon viele tolle Künstler gefunden und jede Menge Bilder für den Transport nach Leipzig zusammen gestellt. Mein eingeplantes Budget war komplett aufgebraucht.
Aber dann - am letzten Tag - habe ich Adam gefunden.
Zack, es war sofort um mich geschehen. Ich habe mich einfach in seinen Stil verliebt. Das Geld war alle, trotzdem habe ich gleich drei richtig große Bilder von ihm mitgenommen, von meinem letzten Ersparten.
Aber das war erst der Anfang. Adam und ich stehen seitdem in Kontakt und er schickt mir regelmäßig Fotos seiner Arbeiten.


Über den Künstler Adam - thitipong Kittiya
Adam heißt eigentlich Thitipong Kittiya, aber wie fast jeder Thailänder hat er einen Spitznamen. Er ist 29 Jahre jung und stammt aus dem Umkreis von Bangkok, der Hauptstadt Thailands. Er hat an der Silpakorn-Universität Kunst studiert.
Seit 2009 arbeitet er als freischaffender Künstler und verkauft seine Werke am Wochenende selbst in seiner kleinen Galerie in Bangkok. Die Woche über lebt und arbeitet er zu Hause in einer kleinen Stadt etwa 200 km von Bangkok entfernt.
Sein Antrieb ist es, die Schönheit der Frauen in seinen Kunstwerken festhalten. Er sagt, das Weibliche sei für ihn faszinierend und unergründlich, genauso wie der Weltraum und die Himmelsgestirne.
Für das Farbspektrum seiner Gemälde lässt er sich gern von Sternbildern oder sogar ganzen Galaxien anregen. Bei mir in der Galerie gibt es unter anderem "Eskimo", inspiriert vom Eskimo-Nebel, oder "Cats Eye" - vom Katzenaugennebel. Die Farben und Merkmale der jeweiligen Sternen-Cluster finden sich in seinen Bildern wieder.
Ein kleines Geheimnis über Adams Technik

Häufig stehen Besucher in meiner Galerie vor Adams Bildern und knobeln, wie er das nur macht. Oft wird gefragt, ob da ein Foto dahinter gedruckt wäre? Nein, es ist alles original gemalt. Alle Geheimnisse verrät der Künstler natürlich nicht über seine Technik, aber ein paar Einzelheiten hat er mir erklärt:
- Für die "Linienbilder" nutzt er statt Pinsel eine Spritze zum Farbauftrag
- Bei den "Tropfenbildern" malt er im Hintergrund das Portrait mit Öl und trägt anschließend mit Acrylfarbe die Tropfen auf
- Bei den "Farbspritzbildern" streut er die Farbpigmente von Hand auf die liegende Leinwand
Aber ganz egal, wie er es genau anstellt: Das Ergebnis ist wunderschön. Die Bilder wirken von Nahem abstrakt, denn du siehst nur einzelne Linien, Tropfen oder Farbspritzer. Erst mit etwas Abstand tauchen die sehr realistisch wirkenden Portraits auf, mit viel Gefühl für die Stimmung der porträtierten Damen.
Ein kleines Bild als Geschenk für mich
Adam kann nur ein bisschen Englisch, aber er lernt es gerade und oft hilft uns seine Frau beim Übersetzen.
Adams Frau hat mir extra ein Bild gemalt und bei unserem letztem Treffen geschenkt. Es zeigt meinen Mann, den Dackel und mich. Wir sitzen in einem Tuk-Tuk, im Hintergrund sieht man den Königspalast und mein Mann hat ein paar Bilderrollen in der Hand. Ich habe mich total darüber gefreut und das Bild hängt jetzt direkt neben meinem Schreibtisch in der Galerie.

Bei diesem vorletzten Besuch in Bangkok 2018 haben mir die beiden erzählt, dass sie frischgebackene Eltern sind :) Darum hat Adam dieses Jahr - in 2019 - eine künstlerische Pause eingelegt, um sich ganz auf seine Familie und seinen Sohn zu konzentrieren. Elternzeit gibt es auch in Thailand.
Ab nächstes Jahr möchte er wieder mit dem Malen loslegen, ich freue mich schon sehr auf seine nächsten Werke.
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