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Warum sehen die meisten Kunstgalerien gleich aus?

Stell dir eine typische Kunstgalerie vor. So eine mit Bildern an der Wand, eine ganz normale Galerie eben. Stell dir vor, du stehst mitten drin. Wie sieht es darin aus? Welches Bild entsteht vor deinem inneren Auge?  

 

Lass mich raten:

Helle und leere Räume mit weißen, glatten Wänden, Parkettfußboden: Einzelne gut beleuchtete Bilder hängen an der Wand. Es wirkt etwas kühl, fast steril. Nicht besonders einladend. 

 

Warum sehen die meisten Galerien gleich aus? Muss eine Kunstgalerie so aussehen? Gibt es vielleicht sogar ein Vorschrift, die besagt, wie weiß die Wände sein sollen?

 

Warum sehen fast alle Galerien gleich aus: Irgendwie so ungemütlich und nicht einladend

Blick durchs Schaufenster in zwei Kunstgalerien in Berlin

Diese Fotos haben ich von außen durchs Schaufenster gemacht, denn es war Abend und die Galerien hatten geschlossen. Was ich auf den ersten Blick sehe: Kahle Räume, kaum Farben, minimalistische Einrichtung - alles ist auf Kunst konzentriert. 

Berliner Kunstgalerie durchs Fenster fotografiert
Berliner Kunstgalerie durchs Fenster fotografiert

Die meisten Galerien richten sich an Eine Einzige Zielgruppe: Kunstsammler

Im Buch Management von Kunstgalerien stellt Autor Magnus Resch dar, dass viele Galerien nicht wirtschaftlich arbeiten: “30% aller Galerien machen Verluste. Und 55% machen weniger als 200.000 USD Umsatz im Jahr.”  Er sieht drei Gründe für den niedrigen Umsatz:

  • Die meisten Galerien haben das gleiche Produkt haben, nämlich zeitgenössische Kunst.
  • Sie haben seit Jahrzehnten das gleiche - unveränderte - Ertragsmodell
  • Fast alle richten sich an die gleiche Zielgruppe: den klassischen Kunstsammler

 

Der durchschnittliche Kunstsammler ist männlich, 59 Jahre alt und arbeitet im Bereich Finanzen

Tatsächlich sind 90% der Sammler älter als 40 Jahre, 71% sind männlich, die meisten kommen aus der Medienbranche oder arbeiten im Bereich Finanzen. 

Mit den Kunstsammlern, damit sind jene gemeint, die bereits sammeln - hoffen viele Galerien, das Geld zu verdienen, das sie dringend brauchen. Wenn es dem Galeristen gelingt, ein gutes Vertrauensverhältnis zum Sammler aufzubauen, wird dieser regelmäßig dort kaufen. Daher machen Galerien das, was die Zielgruppe erwartet und was man eben so macht - genauso wie es alle machen. Dazu gehört auch, dass die Räume etwas Elitäres ausstrahlen, denn hochpreisige Kunst ist nun mal auch ein Statussymbol.

 

Meine Beobachtung dazu ist: Der bekannte Sammler wird freundlich empfangen. Das ist ja klar, auch ich empfange meine Stammkunden besonders freundlich. Aber fremde und neue Gäste werden erstmal auf ihre Intention abgetastet. 

 

 

Wer nur mal gucken will und sich die Werke wahrscheinliche nicht leisten kann, soll sich in vielen Galerien gezielt nicht wohlfühlen

Denn mit denen wird der Galerist keine großen Geschäfte machen. Sicherlich gilt das nicht für alle Galerien, aber leider habe ich schon öfter erlebt, dass ich mich nicht willkommen gefühlt habe. 

 

 

Das Ergebnis für mich war: Mir macht so ein Galerie-Besuch keinen Spaß, weil ich mich dann unwohl und unsicher fühle. 

 

Daraus ist für mich der Effekt entstanden, dass ich mich eine Zeit lang kaum in eine Galerie getraut habe, wenn sie schon von außen wie eine typische Kunstgalerie aussah. Ich habe da also ein Vorurteil gebildet, denn wirklich wissen kann ich es ja immer erst, wenn ich reingehe.

Ich glaube, es gibt eine ganz große Gruppe interessierter Menschen, die gerne Kunst kaufen würden, aber aufgrund ihrer Erfahrungen abgeschreckt sind. 

 

 

Wer fühlt sich schon gern unwohl und unsicher, weil er nicht dazugehört? Viele Galerien geben sich leider nicht viel Mühe, das jüngere interessierte Publikum willkommen zu heißen und zu integrieren.

 

 

Mit meiner Galerie versuche ich es besser zu machen

Ich freue mich immer total, wenn Menschen reinkommen und sagen, dass es Ihnen gefällt. Ja, auch der Wau-Effekt spielt eine große Rolle. Viele fragen erstmal vorsichtig, ob sie sich alles anschauen dürfen. Mir ist es wichtig, mit den Leuten ins Gespräch zu kommen - über die Kunst, die Künstler und Alles was uns sonst im Leben bewegt. 

 

Schreib gern in den Kommentaren, wie Du normalerweise den Besuch in Kunstgalerien erlebst. Egal ob positive oder negative Erlebnisse, ich bin gespannt auf Deine Erfahrungen. 

 

 

Herzlichst, deine Susanne Höhne von der Galerie Beuteltier Art - Galerie mit Wau

 

 

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