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Kunst kaufen? 10 Tipps für dein erstes Kunstwerk, auch wenn Du kaum Ahnung davon hast

Werde in 10 Schritten zum Kunstkenner - entspannt zeitgenössische Kunst kaufen mit diene Tipps

10 praktische Tipps für deinen Einstieg in die Kunstwelt

Danach kannst du:

  • Herausfinden, welche Kunst dir gefällt und zu dir passt.
  • Selbst beurteilen, ob es gute Kunst ist.
  • Mit Spaß in die Welt der Kunst eintauchen und mitreden.
  • Die Kunst-Anbieter finden, die zu dir und deinem Budget passen.
  • Ganz entspannt dein Lieblings-Kunstwerk nach Hause holen. 

 

Stell Dir vor, Du siehst ein Bild, das Dir richtig gut gefällt

Dein Blick ist gefesselt. Du bist hin und weg. 

Aber leider weißt du nicht so viel über Kunst und fragst dich:

  • Ist das gute Kunst?
  • Ist sie ihren Preis wert? 
  • Sollte ich das wirklich kaufen oder lasse ich es lieber bleiben, damit ich nichts falsch mache?

 

Sollte ich mir Kunst kaufen, obwohl ich nicht so viel darüber weiß?

Ja!

Das sage ich als Gründerin einer besonderen Kunstgalerie. Mein Ziel ist es, genau den Menschen Lust auf Kunst zu machen, die sich sonst nicht in Galerien wagen. Leider glauben viele, dass sie nicht genug Ahnung von Kunst haben oder es viel zu teuer ist.

 

Mir ging es früher auch so. 

Ich hatte mal ein sehr einschüchterndes Erlebnis, als ich neugierig in eine Galerie gegangen bin. Alles war so steril und die Dame dort nicht besonders freundlich. Als ich dann die Preise gesehen haben, war ich ziemlich schnell wieder draußen.

 

Über Vernissagen wird ja gesagt, dass sich die Schickeria und schräge Vögel aus der Kunstszene treffen, um ein paar Glas Champagner zu trinken. Ist man selbst mal zu einer eingeladen, weil der Freund der Freundin Künstler ist, weiß man gar nicht, was man anziehen soll oder dort über die Bilder sagen soll. Heute sehe ich die Sache anders:

 

Kunst ist für jeden Menschen eine Bereicherung.

Ich finde, ein Kunstwerk sollte in keinem guten Haushalt fehlen. Doch zugegeben, ein bisschen Wissen und Erfahrung können bei ersten Kunst-Kauf nicht schaden. Keine Sorge, es ist nicht schwierig.

 

 

Schritt 1: Fange klein an

  • Du musst nicht Kunstgeschichte studieren und alles über jede Kunstepoche wissen
  • Du musst nicht schick oder hipp oder in sein und in den Kunstszene-Kreisen verkehren
  • Du musst nicht Tausende Euro in Dein erstes Kunstwerk investieren

Fange mit kleinen Schritten an: 

Mit dem Wissen genauso wie mit deinem ersten Kunstwerk. 

 

Fange klein an - kleine Kunstdrucke und Fotografien gibt es auch zum kleinen Preis - Foto: JeaPics
Fange klein an - kleine Kunstdrucke und Fotografien gibt es auch zum kleinen Preis - Foto: JeaPics

Es gibt mehr erschwingliche und gute Kunstwerke, als Du ahnst

Viele Werke wie Radierungen, Siebdrucke und Fotodrucke bekommst Du bereits für unter 100 EUR. Für deine Suche empfehle ich dir, ein bisschen in die Kunstwelt einzutauchen, auch wenn sie dir etwas fremd oder abgehoben erscheint.  

Keine Sorge, du wirst merken, dass Kunst dein Leben sehr bereichern kann

 

Aber Vorsicht! Kunst kann süchtig machen

Ob es auch bei dir so ist? Finde es raus und probiere die nächsten Schritte. 

Schritt 2: Schau Dir jeden Tag bewusst ein Kunstwerk an

Was dabei in dir ausgelöst wird, passiert nur dir. Es ist eine total subjektive Erfahrung. Du erlebst alles mit Deinen Sinnen, vor allem mit deinen Augen.

 

Das Auge, naja, eigentlich dein Gehirn, gewöhnt sich schnell an Strukturen. Was du öfter siehst und sich wiederholt, kann dir bald langweilig werden. Damit du deine Vorlieben kennen lernst, bringt es sehr viel, dir jede Menge Bilder „reinzuziehen“

Der gute Nebeneffekt: Gleichzeitig findest du raus, was es überhaupt so gibt.

 

Du wirst merken, mit der Zeit und Erfahrung ändert sich dein persönlicher Kunstgeschmack. Es ist ein bisschen wie mit dem Genuss von Kaffee, Käse oder Schokolade: Erst fängst du soft oder süß an, später magst du es herber und ausgeprägter.

 

Wir Menschen gewöhnen uns gut an neue Gewohnheiten, aber nur, wenn wir es erstmal 4 Wochen lang regelmäßig machen. Darum gebe ich dir eine ganz konkrete Aufgabe: 

 

Schau Dir 30 Tage lang jeden Tag bewusst ein neues Kunstwerk an

Dazu kannst du in ein Kunstbuch schauen oder im Internet Fotos betrachten. Aber in echt wirken jedes Bild und jede Skulptur am allerbesten.

 

 

Kunstwerke bewusst betrachten, am besten in echt    ©Tonic Picturesque
Kunstwerke bewusst betrachten, am besten in echt ©Tonic Picturesque

Anschauungsobjekte findest Du an vielen Orten.

Ganz klassisch kannst Du Ausstellungen in Museen und Galerien besuchen. 

Einige Künstler stellen ihre Werke in Restaurants und Cafés und Kneipen, Arztpraxen, Kanzleien und Uni-Kliniken aus.

 

Gemälde begegnen Dir bei Freunden an der Wand, in Hochschulen und ganz besonders oft in Banken. Das hat den Grund, dass viele Banken in Kunst investieren und dann alles in ihre Büros und Filialen hängen. In Leipzig zum Beispiel gibt es die Kunsthalle der Sparkasse, die sogar Führungen anbietet.

 

Auch auf der Straße findest Du jede Menge Kunst. Die Street Art von Banksy ist legendär, mittlerweile findest Du sie auf Postern und T-Shirts. Banksy ist damit weltberühmt geworden.

Dabei kennt fast niemand seine echte Identität, er ist bis heute anonym unterwegs. 

 

 

Bewusst betrachten: Wie funktioniert das?

  • Du erfasst mit Deinen Sinnen, was zwischen dem Bild und dir passiert.
  • Fühlst Du etwas? Zieht es Dich an oder gerade nicht?
  • Du denkst darüber nach, warum du genau das empfindest. 

 

Deine Erfahrungen, Dein Blick auf die Welt lassen dich das Werk ganz speziell wahrnehmen. Falls du ein Bild langweilig findest, dann spricht es dich eben nicht an. Das ist vollkommen normal und okay.

Schau genau hin und horche in dich hinein: Gute Werke lassen dich etwas fühlen, und das muss nicht unbedingt positiv sein.

 

Liegt es an den Farben, Linien? Fehlt da etwas oder ist da zu viel los? Erkennst du eine tiefe Schönheit oder siehst du etwas Abstoßendes? Werden Erinnerungen in dir geweckt, an eine Person oder etwas, was du schon mal erlebt hast?

 

Jedes gute Bild hat einen Einstiegspunkt, den der Künstler bewusst gesetzt hat. Eine kleine Unperfektheit, die dich magisch ins Bild zieht. Versuche mal aktiv bei einigen Werken diese Stelle zu finden. Du schaust ja jetzt jeden Tag mindestens eines an. 

 

Lege dir ein Kunst-Notizbuch an

Hole dir ein kleines Buch und trage alle Kunstwerke ein, die du dir ab jetzt anschaust. Du könntest jedem Kunstwerk eine Seite widmen, vielleicht auch zwei. So behältst du den Überblick.  

Wie wäre es mit diesen Stichpunkten? Du kannst sie beliebig kürzen, erweitern oder anpassen.

 

  • Datum
  • Ort
  • Kunstwerk: Titel / Medium / Format / Entstehungsjahr / Künstler

 

Diese Fragen helfen dir beim bewussten Betrachten:

  • Was sehe ich?
  • Was fällt mir besonders daran auf?
  • Welche Technik wurde verwendet?
  • Welche Farben sind zu sehen?
  • Wie ist der Bildaufbau?
  • Sehe ich einen Einstiegspunkt der Unperfektheit?
  • Was fühle ich?
  • Was für Gedanken habe ich dazu?
  • Zieht es mich magisch an?

 

Führe eine Notizbuch über die Kunstwerke, die Du Dir anschaust
Führe eine Notizbuch über die Kunstwerke, die Du Dir anschaust

Was andere über Kunst sagen

Hintergrundinformationen zu den Bildern sind immer wertvoll. Aber lass dir keine Meinung von Kunstkritikern, Museen oder Galerien vorgeben. Es gibt kein richtig oder falsch, kein schön oder hässlich.

 

Deine eigenen Ideen, Gefühle und Verknüpfungen zum Bild sind das Wichtigste. Darum entscheide selbst, welche Werke du gern länger und intensiver erleben möchtest.

 

Die geschichtliche Einordnung des Künstlers und das Wissen, wie das Bild entstanden ist, helfen dir, Kunst zu entschlüsseln. Doch selbst wenn du Zeit, Kultur, Ort und die Entstehung­sgeschichte nicht kennst, kann das Bild im Heute zu dir sprechen. 

 

Was bringt dir diese Methode?

Jeden Tag ein Kunstwerk, das erscheint dir bestimmt zeitaufwändig und du wirst niemals alles sehen können. Deine Ansichten werden sich mit den Jahren entwickeln und ändern, genau wie du als Mensch.

Dafür gibt dir diese neue schöne Gewohnheit sehr viele Denkanreize und einen anderen Blick auf die Dinge. Kunst betrachten lässt dich immer wieder über die Welt und dich nachdenken. 

 

So erkennst du das richtige Kunstwerk für dich

Du hast dein Lieblings-Kunstwerk gefunden, wenn du es immer wieder anschauen möchtest und es jedes Mal besser ist. 

 

 

Schritt 3: Besuche nächste Woche eine Vernissage

Bei einer Ausstellungseröffnung lernst Du die Akteure im Kunstmarkt kennen. Der Galerist wird da sein, vielleicht auch der Kurator, der die Ausstellung zusammengestellt hat, und die Künstler. Und natürlich viele kunstinteressierte Gäste.

 

Zu manchen Vernissagen kommt man nur mit persönlicher Einladung. Die Ausstellung danach ist meist öffentlich. Um eingeladen zu werden, hilft oft Vitamin B: 

  • Du bist mit dem Künstler oder Galeristen befreundet.
  • Du bist eine Berühmtheit Deines Ortes, z.B. Politiker, Künstler oder Unternehmer.
  • Du bist von der Presse.
  • Du bist Stammkunde der Galerie. 

Zum Glück gibt es ebenfalls viele öffentliche Vernissagen. Termine findest du in der lokalen Tageszeitung oder in Stadtmagazinen. Für Leipzig sind das die LVZ, der Kreuzer oder Ahoi. Als Extra-Übersicht gibt es „Kunst in Leipzig“ und den „Kunstindex“ mit allen wichtigen Terminen. 

 

 

So macht die Vernissage mehr Spaß:

  • Nimm Freunde oder Bekannte mit, so könnt ihr gemeinsam über die Ausstellung diskutieren.
  • Mach dir nicht zu viel Gedanken über deine Kleidung. Zieh einfach an, worin du dich wohl fühlst. 
  • Du musst kein Geschenk mitbringen. Aber deine Brille solltest du nicht vergessen, falls du eine brauchst.

 

Ganz klassisch läuft es in etwa so ab:

  • Stehempfang (meist mit einem Glas Sekt, vielleicht auch Champagner)
  • Laudatio (Der Galerist oder ein Redner loben die Ausstellung und die Künstler)
  • Manchmal gibt es ein Künstlergespräch, Live Musik, eine Lesung oder eine Performance
  • Kunst betrachten und besprechen
  • zum Ausklang Getränke und Häppchen

Aber verlass dich nicht auf diesen Ablauf und geh auf keinen Fall hungrig hin. Etwas Geld solltest du auch dabei haben, denn nicht immer sind die Getränke kostenlos zu haben. Eine gute Bar macht das wieder wett. 

 

Gerade in kleineren Galerien oder Ausstellungen an ausgefallenen Orten kann Dich mitunter etwas ganz Verrücktes erwarten. Heute erst habe ich eine Einladung zu einer Vernissage in Leipzig erhalten. Im Flyer stand: Mit Massage und Haarschnitten. Ich glaube, damit ist keine besonders haarige Variante von Schnittchen gemeint, sondern tatsächlich eine kunstvolle Frisur für Mutige.

 

Das Beste an einer Eröffnung ist: Du kannst in Ruhe schauen, wie andere Menschen an die Sache rangehen und mit ihnen über die Kunstwerke ins Gespräch kommen

 

Was Du darfst

  • Über die Bilder denken, was du möchtest.
  • Fragen, fragen, fragen.
  • Wenn dich die Ausstellung anspricht und bewegt, dann sag das gern dem Künstler, er freut sich bestimmt. 

 

Was du lieber nicht machen solltest

  • Bitte sei rücksichtsvoll und zerreiße die Werke nicht gegenüber dem Künstler, denn er hat sein Herzblut und viel Arbeit rein gesteckt.
  • Laut Lästern oder Lachen wäre sehr unhöflich. Heb dir das notfalls für später auf, wenn es keiner der Organisatoren hört.
  • Falls dir die Stücke gar nicht gefallen, frage dich selbst: Warum ist das so? Sie sind ein Spiegel für dich. Es ist, als erzählst du von deinen Problemen und nur das Bild hört zu. Vielleicht steckt eine interessante Erkenntnis für dich dahinter. Es kann sogar sein, dass der Künstler genau das wollte, wer weiß?  

Wenn dir die Ausstellung gar nicht gefällt, kannst du einfach gehen und etwas anderes Schönes unternehmen.

 

 

Schritt 4: Geh zu einem Hochschulrundgang

Gibt es in deiner Nähe eine Kunsthochschule? Kunstuniversitäten stellen die Werke ihrer Studenten normalerweise ein- oder zweimal im Jahr aus.

 

Für dich sind da jede Menge Vorteile drin: 

  • Die Chance, ganz viele Bilder auf einmal in echt zu sehen, so wird sich dein Notizbuch schnell füllen.  
  • Die Chance, neue Strömungen und Richtungen zu sehen. Wer weiß, vielleicht ist sogar der Star der Kunstszene von morgen dabei.
  • Die Chance, mit Künstlern direkt ins Gespräch zu kommen.
  • Die Chance für einen günstigen Preis, falls Du ein Werk kaufen möchtest. Viele der Studenten stehen ganz am Anfang ihrer Laufbahn und haben noch keine Galerie, mit der sie zusammenarbeiten.
  • Die Chance auf gute Unterhaltung, denn die Hochschule verwandelt sich ein einen großen, lebendigen Ausstellungsraum, meist mit Musik, Getränken und Performances. 

 

In Leipzig zeigt die Hochschule für Grafik und Buchkunst  kurz HGB, oft Diplom- und Meisterausstellungen. Zudem lädt die Burg Giebichenstein, die Kunsthochschule in Halle an der Saale, jährlich zur Ausstellung der Studenten ein. 

 

 

Schritt 5: Lies drei Bücher über Kunst

Dieser Tipp ist super für alle, die gern lesen. Falls du kein Bücherfan bist, überspringe es einfach und probiere den nächsten Schritt mit den Kino-Filmen.

 

Doch du verpasst etwas, denn Bücher eignen sich hervorragend, um ein paar tiefere Einblicke zu bekommen. Für diese Aufgabe stelle ich hier 5 geeignete Bücher vor. Ich habe extra welche ausgesucht, die nicht zu sehr im Fachjargon oder als wissenschaftliches Werk daherkommen, sondern in einer verständlichen Sprache geschrieben sind. 

 

Du musst sie nicht unbedingt kaufen. Alle vorgeschlagenen Bücher - und noch viel mehr – habe ich in der Leipziger Stadtbibliothek gefunden. Schau in der Bücherei in deinem Ort, ob du passende Literatur findest. Du wirst vermutlich viele Bücher über einzelne Kunstrichtungen sowie spannende Künstlerbiographien finden. 

  

Lies Bücher über Kunst
Lies Bücher über Kunst

„Malerei verstehen“, von Norbert Wolf

Dieses Buch schlägt einen anderen Weg ein. Hier werden uns nicht Kunstwerke anhand der Epochen erklärt, sondern der Autor stellt Techniken, Materialen, Farben und Bildaufbau vor. Er beschreibt alles sehr anschaulich mit bekannten Beispielwerken. Eine gute Vorbereitung für deine persönliche Kunstkritik. 

 

 

„Was will Kunst?“, von Stehen T. Kittls und Christian Sahrendt

Die Autoren geben einen interessanten Einblick durch alle wichtigen Kunstepochen. Es geht immer um die Frage, was die Kunst erreichen wollte, wie frei die Künstler waren und wie sie mitunter von ihren Auftraggebern abhängig waren. Fakt ist: Kunst hat die Menschen durch alle Zeiten fasziniert und bewegt. Das Buch ist sehr anschaulich geschrieben.

 

Wer es unterhaltsam mag und Einblicke in den Kunstmarkt möchte: Die beiden Autoren schrieben auch:

  • "Das kann ich auch" 
  • "Das sagt mir was"

 

„Kunst für Dummies“, von Thomas Hoving

Die bekannte „ ... für Dummies“-Reihe hat sich der bildenden Kunst angenommen. Geschrieben hat das Buch Thomas Hoving, ehemaliger Direktor des Metropolitan Museum of Art in New York, der gern Menschen für Kunst begeistert.

 

Es stellt wichtige Kunstwerke der Epochen vor und gibt interessante Hintergrundinformationen. Obendrein hat er praktische Tipps für Besuche in Museen parat. Wie in der Serie gewohnt, ist der Text sehr locker und leicht zu verstehen. Es vermittelt vor allem Spaß an Kunst. 

 

 

„Mythos Kunst“, von Michael W. Driesch (Hrsg.)

Verschiedene Autoren beschäftigen sich mit den Fragen:

  • Wieso ist das Kunst?
  • Wann gilt jemand als Künstler?
  • Was lernen wir aus Kunstfälschungen?

Das Buch versucht zu erklären, wie der Kunstmarkt funktioniert und wie die teils absurden Preise entstehen. Es wird über Kunstfälscher-Skandale berichtet und der Frage nachgegangen, ob ein Kunstwerk seinen Wert erst durch den Urheber erhält.

 

Personen der Kunstszene diskutieren über die Definition von Kunst und Künstler. 

 

 

„Kunst im 20. Jahrhundert – ein Schnellkurs“, von Jochen Poetter

 Wenn Du die Entwicklungen in der modernen Kunst verstehen möchtest, hilft Dir dieses Buch. Der Autor zeigt an vielen Beispielen, Abbildungen und mit jeder Menge Stories hinterlegt, wie sich die Kunstströmungen im letzten Jahrhundert entwickelt haben.

 

So versuchten die Surrealisten im Jahr 1922 möglichst viel zu schlafen, da sie Zugang zu ihren Träumen wollten, um diese in Bilder und Plastiken zu verwandeln. Dabei experimentierten sie mit Hypnose und vielen bewusstseinserweiternden Mitteln. 

 

 

Schritt 6: Schau Filme über Kunst

Es gibt einige gute Filme über Kunst und Künstler. Drei davon stelle ich hier kurz vor: 

 

Loving Vincent (2017), Regie: Dorota Kobiela und Hugh Welchman

Allein die Herstellung des Films war eine Meisterleistung. Die Szenen wurden erst von Schauspielern gespielt und dann von 125 Künstler aus aller Welt in Öl gemalt. Es entstanden 65 000 Einzelbilder im Stil von Vincent Van Goghs Gemälden. Diese wurden dann abfotografiert. So entsteht für den Betrachter eine wundervolle Illusion der bewegten Bilder.

 

Bewegend ist auch die Story des Films. Wie in einem Kriminalstück verfolgt ein Postbote die letztens Lebensmonate Vincent Van Gogh um zu ergründen, warum er sich selbst tötete. 

 

Beltracchi - Die Kunst der Fälschung, Regie: Arne Birkenstock (2014)

Der Stoff eignet sich ideal für einen Spielfilm, doch die Protagonisten lehnte das geplante Filmprojekt ab. Entstanden ist dann dieser Dokumentarfilm.

 

Wolfgang Beltracchi ist ein sehr talentierter Kunstfälscher, der er es versteht, den ganz eigenen Stil - er nennt es die Handschrift - berühmter Künstler zu imitieren.

Zusammen mit seiner Frau Helene und weiteren Helfern brachten sie Fälschungen in Umlauf und wirbelten den Kunstmarkt gehörig durcheinander. Ganz interessant der Fakt, dass der Markt sich auch gern betrügen lassen wollte, weil genug Mitspieler dabei gutes Geld verdient haben.

 

Wer auf den Geschmack gekommen ist: In der Dokumentationsreihe „Der Meisterfälscher“ porträtiert Wolfgang Beltracchi Prominente im Stil alter und moderner Meister, unter anderen Harald Schmidt und Christoph Waltz.

 

Frida, 2002, Regie: Julie Taymore

Die mexikanische Malerin Frida Kahlo, die erst nach ihrem Tod weltweit berühmt wurde, wird von Selma Hayek energievoll gespielt. Sie lässt uns die Lebensgeschichte von Frida mitfühlen und  miterleben. Im Film erwachen die Bildwelten der Künstlerin auf einmal zum Leben.

 

Ihre Biographie enthält alle Zutaten für eine rasante Liebes- und Lebensgeschichte:

Alles startete mit einem schweren Unfall, es folgten Aufs und Abs mit ihrem Mann Diego Rivera, bekannter Maler und treuloser Frauenheld, garniert mit Affären mit berühmten Männern sowie Frauen und nicht zuletzt ihre politische Haltung. 

 

Schritt 7: Suche 5 Galerien vor Ort, die zu Dir passen

Kunst online kaufen?

Online Galerien gibt es wie Sand am Meer. Etabliert hat sich zum Beispiel der Marktplatz Catawiki, doch selbst bei Ebay kannst Du Kunst kaufen.

 

Die Vorteile

  • Du hast eine schier unendliche Auswahl.
  • Du kannst alle Bilder bequem zu Hause anschauen
  • Preise vergleichen ist einfach. 

 

Die Nachteile

  • Du hast eine schier unendliche Auswahl.
  • Du siehst die Arbeiten nicht in echt, ein Foto kann dir kaum den tatsächlichen Eindruck vermitteln.
  • Fragen stellen ist schwierig.
  • Das Wichtigste: Es macht nur halb so viel Spaß. 

Darum ist mein Rat: Suche dir eine lokale Galerie, in der du dich wohlfühlst. Sie sollte zu Deinem Budget passen, Werke ausstellen, die dir gefallen und in deiner Nähe sein. Aber auch auf Reisen kannst Du tolle Kunstgalerien entdecken. 

 

In diesem Blogartikel gebe ich weitere Tipps, wie Du die passende Kunstgalerie finden kannst.

 

Suche nach passenden Galerien für dich

Du kannst Freunde und Bekannte fragen und im Stadtmagazin oder in der Lokalzeitung forschen, welche Galerien in deiner Stadt für dich in Frage kommen.  

 

Online ist die Suche am einfachsten:

Ein guter Startpunkt sind Übersichtsseiten, in denen die Galerien der Stadt aufgelistet sind. Du klickst dich durch und markierst Deine Favoriten. Zugegeben, manche Websites der Galerien sind schwer zu durchschauen, das geht mir häufig so. 

 

In dem Fall kannst du folgende 2 Optionen nutzen, um Zeit zu sparen:

  1. Ruf an und frag konkret, was du im Voraus wissen möchtest z. B. in welcher Preisspanne die ausgestellten Bilder liegen und welchen Stil zu zeigen, so dass du nicht umsonst hin fährst.
  2. Oder suche gleich weiter. Na klar, mit dieser Methode entgeht dir der ein oder andere Glücksgriff. Doch deine Zeit ist kostbar. Ich nenne das Mut zur Lücke.  

 

Du kannst dir eine Liste anlegen, in der du dir die interessanten Galerien aufschreibst und die wichtigsten Fakten notierst. Suche Dir 5 Galerien aus, die Du gern besuchen würdest.

  • Willst Du in Richtung Wertanlage? Wähle eine Galerie mit Reputation.
  • Willst Du Nahrung für Deine Seele? Achte darauf, dass die Werke Dich bewegen.

 

 

Schritt 8: Besuche mindestens 3 Galerien

Jetzt wird es richtig praktisch. 

 

Du hast dir 5 passende Galerien ausgesucht, ja. Dann los, gehe in mindestens 3 davon.

Keine Sorge, Kunst beißt normalerweise nicht. Geh einfach rein, grüße freundlich und schau dich in Ruhe um. Wenn du etwas nicht verstehst, frag nach.

Ziel der Übung: Du bekommst ein Gefühl für die Richtung und die Werte, die die Galerie vertritt. 

 

Neben Preisspanne und Auswahl sind auch die weichen Faktoren wichtig:

  • Fühlst Du Dich wohl?
  • Sind dir der Galerist oder die Galeristin sympathisch?
  • Wie wird auf deine Fragen reagiert?
  • Gibt es Extra-Service wie Anlieferung oder Rahmenservice?
  • Kannst du ein Bild in Deinem zu Hause probeweise wirken lassen?

 

 

Schritt 9: Frage, soviel Du kannst.

Gefällt dir eine Kunstrichtung, eine bestimmte Technik, Kunst aus einem bestimmten Land oder eines Künstlers besonders gut? Wunderbar, du findest deine eigene Richtung. 

 

Versuche, so viel wie möglich darüber zu erfahren:

  • Lies Bücher und Artikel in Zeitschriften.
  • Suche im Internet nach Informationen.
  • Besuche die Galerien, die diese Art ausstellen.
  • Schau dir möglichst viele Gemälde dieser Richtung in echt an. 

Der Galerist oder der Künstler werden dir liebend gern mehr Informationen geben. Für Galeriebesuche genauso wie für Besuche direkt beim Künstler im Atelier gilt:

  • Sei bloß nicht schüchtern.
  • Frag alles, was du wissen möchtest. 

Künstler

Jeder Künstler ist anders. Manche reden gern über ihr Werk, andere nicht. Der Künstler wird sich sicherlich freuen, wenn du sein Werk beeindruckend findest. Nicht jeder Künstler wird dir sein Werk erklären. Du selbst entscheidest, was du siehst. 

Kunstwerk

Frag das Kunstwerk, was dich daran so anzieht. Klar, im Grunde befragst du dich selbst. Wenn das Bild dir etwas gibt und von Tag zu Tag interessanter und größer wird, dann passt es wunderbar zu dir.

Es wird dich inspirieren und die Gedanken fliegen lassen. 

Galerist

Hier erfährst du Hintergrundinfos und bekommst Tipps zur Pflege deines Kunstwerkes. Falls es noch einen passenden Rahmen braucht, bist du hier an der richtigen Adresse oder erhältst den Kontakt eines guten Rahmenbauers. Falls der Künstler nicht da ist, der Galerist kann Dir etwas über ihn erzählen. 

Rabatt

Trau Dich, und frag am besten ganz charmant und freundlich nach einem Rabatt. Manchmal gibt es diese Option. Besonders, wenn Du mehrere Werke zusammen kaufst oder schon öfter etwas in der Galerie gekauft hast, können bis zu 10% drin sein. 

 

Falls Du damit keinen Erfolg hast, sei bitte nicht zu hart beim Verhandeln.

Bedenke, dass Künstler und Galerist viel dafür gearbeitet haben und sich ihren Lebensunterhalt verdienen müssen.  Wenn dich das Stück der Begierde in seinen Bann gezogen hat und es ein Unikat ist, wirst du es nicht billiger im Internet finden. 

Kunst macht Spaß - und muss manchmal gepflegt werden - Foto: JeaPics
Kunst macht Spaß - und braucht ein bisschen Liebe und Pflege - Foto: JeaPics

Schritt 10: Passt alles? Dann kauf Dein Kunstwerk

Es ist soweit, du hast ein Stück Kunst entdeckt, dass dein Herz höher schlagen lässt. Es passt in dein Budget und du willst es haben. Dann los, du bist bereit für dein erstes Mal Kunst kaufen: 

Konditionen

Jetzt ist es Zeit, die Konditionen abzuklären. Manchmal bleibt das Bild noch in der Ausstellung hängen, bis diese zu Ende ist. Wenn du es für dich reservieren möchtest, musst Du es trotzdem vorher bezahlen, zumindest eine Anzahlung ist üblich.

Rechnung

Du bekommst eine Rechnung, auf der alle Daten zum Kunstwerk stehen. Diese gilt gleichzeitig als dein Nachweis.

Zertifikat

Manche meiner Kunden wünschen sich ein Echtheits-Zertifikat, dann stelle ich es auch aus. Doch das ist nicht unbedingt notwendig, denn mit der Rechnung hast Du alle wichtigen Informationen. Im Online Handel wird häufig versucht, durch Zertifikate Vertrauen zu erzeugen. Bedenke, dass jede Galerie ein Zertifikat drucken und stempeln kann. 

Bezahlung

Die Bezahlung erfolgt ganz normal, wie im Laden. Meist kannst du bar oder mit EC-Karte zahlen oder Du erhältst eine Rechnung und kannst den Betrag überweisen.

Transport oder Versand

Falls Du Dir großes Gemälde oder eine Riesenskulptur auserkoren hast, kannst du es dir normalerweise liefern lassen. Hier fallen oft zusätzliche Kosten an, denn fragile Kunst muss für den Transport gut verpackt und versichert werden. Die Galerie wird das gern für dich organisieren. 

Bei mir zum Beispiel ist die Lieferung innerhalb Leipzigs im Service enthalten. Für alle anderen Orten hat sich bis jetzt immer eine gute Lösung gefunden. 

Aufhängen oder Aufstellen

Jetzt kommt der beste Teil: Vermutlich hast du bereits einen guten Platz für dein neues Kunstwerk im Sinn. Für die endgültige Positionierung ist es ratsam, auszuprobieren, wie es aussieht und sich anfühlt. Hier findest Du drei gute Tipps einer Interior Designerin, um die Kunst richtig zur Geltung zu bringen. 

 

Manche Galerien helfen dir sogar beim Aufhängen oder vermitteln einen guten Handwerker - ich habe schon einige Bilder in Leipzig installiert. Wenn dein neues Kunstwerk seinen Platz in Deinem Zu Hause oder Büro gefunden hat - herzlichen Glückwunsch! 

Ganz viel Freude damit :)  

Fazit

Geschafft. So schwer ist es gar nicht, oder?

Auf jeden Fall brauchst Du kein jahrelanges Studium um ordentlich Lust auf Kunst zu bekommen.

 

Sieh Dich um, betrachte die ganzen tollen Kunstwerke und genieße, wie sie auf Dich wirken.

Wenn ein Werk Dich gefesselt hat, dann finde einfach so viel wie möglich darüber hinaus. Mit diesen Schritten wirst Du sehr bald über Kunst mitreden können - wenn du denn möchtest. 

 

Falls Du etwas kaufen möchtest, beachte die Grundregel: 

Kaufe nur, was dich bewegt und dir wirklich gefällt. 

 

Ich hoffe, meine 10 Tipps zum Kunst kaufen haben dir geholfen

Schreib mir gern in den Kommentaren:

  • Wie sind Deine Erfahrungen mit der Kunstwelt?
  • Helfen Dir die Tipps?
  • Hast Du Fragen zum Kunstkauf?

 

Susanne Höhne
Susanne Höhne

Herzliche Grüße aus Leipzig, 

Deine Susanne Höhne 

von der Beuteltier Art Galerie  


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Kommentare: 7
  • #1

    Peter (Donnerstag, 28 Februar 2019)

    Hallo Susanne,
    Ein wirklich toller Beitrag über Kunstwerke. Als nicht Kunstkenner beginne ich mich mal auf deiner Seite umzusehen. Die Tipps finde ich Klasse, weil sie mir das Gefühl geben, dass ich mich auch als Laie für Kunst interessieren kann. Deine Tipps werde ich ausprobieren. Danke nochmal.
    Viele Grüße Peter

  • #2

    Ulrike (Montag, 23 September 2019 11:12)

    Ich denke auch, wer Kunstwerke ver- oder einkaufen will, muss sich selbst intensiv mit Kunst beschäftigen. Ein Freund von mir hat auch immer wieder Kunstwerke verkauft und sie jedes mal vorher schätzen lassen, um zu wissen was Kunst eigentlich wert ist.
    https://www.patrick-kovacs.at/ueber-uns/dienstleistungen.html?Lang=de

  • #3

    Susanne von Beuteltier Art (Dienstag, 19 November 2019 18:02)

    Hallo Ulrike, danke für deinen Kommentar und die tolle Werbung für Schätzungen. Das ist sicherlich bei Kunstwerken mit Geschichte sinnvoll, zum Beispiel bei Erbstücken oder Werken, die man schon länger besitzt. Bei aktueller Kunst ist das schwierig, da legen die Galerie und der Künstler den Preis fest. Dazu habe ich auch einen interessanten Artikel geschrieben: Was kostet Kunst? https://www.beuteltier-art.de/was-kostet-kunst-kunstmarkt-regeln/

    Viele herzliche Grüße, Susanne Höhne von der Beuteltier Art Galerie

  • #4

    Viola (Donnerstag, 14 Mai 2020 22:59)

    Wirklich ein toller Beitrag Danke! Es macht total Spass in Welt der schönen Künste ein zu tauchen, Egal ob als Künstler oder Kunst Interessierter... Danke f. Den Beitrag :)

  • #5

    Susanne Höhne (Freitag, 15 Mai 2020 14:28)

    Hallo Viola, dankeschön!

  • #6

    Bernd (Donnerstag, 18 März 2021 21:52)

    Guten Abend Susanne,
    eine schöne Seite und auf jeden Fall weiter zu empfehlen. Es ist genau so, wie Du es beschreibst. Und ja,
    Kunst kann süchtig machen. Es ist erstaunlich was Kunstwerke auslösen können. Bevor ich ein Gemälde kaufe habe ich schon eine Liste von verschiedenen Bildern zusammengestellt die aus meiner Sicht etwas Besonderes haben. Ich betrachte sie fast jeden Tag und schaue ob die Wirkung bleibt oder die Magie verfliegt. Manchmal baut sich beides langsam auf und verschwindet auch wieder, manchmal bleibt es intensiv und dann gibt es da auch noch den magischen Moment, in dem man weiß, dass ist es einfach. Man setzt ein Limit und hofft dass man den Zuschlag bekommt. Vor meinen ersten eigenen Bild habe ich jahrelang auf Auktionen geschaut ohne zu bieten und dann war es eines Tages soweit.
    Für Freunde älterer Zeitstellungen noch einen Tipp. Man kann auch sehr günstig für einige hundert Euro völlig verdreckte und durch Retuschen verschandelte Meister kaufen. Die Freilegung der Originalschichten ist dann wie eine Ausgrabung und wenn man Glück und einen guten Restaurator hat wird man ein zweites Mal belohnt. Natürlich gibt es ein Risiko und man landet auch schon mal im mittleren vierstelligen Bereich aber es kann sich lohnen.
    Ich habe das bisher zweimal in Auftrag gegeben und die Ergebnisse sind fantastisch.
    Also vielen Dank noch einmal für Deine Seite, die alles auf den Punkt bringt.

    Herzliche Grüße aus Berlin,

    Bernd

  • #7

    Susanne von Beuteltier Art (Mittwoch, 24 März 2021 09:27)

    Hallo Bernd,
    ganz vielen Dank für deinen Kommentar. Du bist ja schon ein richtiger Kenner.
    Toll, wie du dir Wirkung der Kunstwerke beschrieben hast, genauso ist es.

    Das Abenteuer mit den Restaurieren habe ich noch nicht probiert :) Es klingt wirklich spannend.

    Viele herzliche Grüße nach Berlin,
    Susanne